Höhen und Tiefen
in der Pubertät
Es ist vollkommen normal sich mal richtig gut und dann mal richtig schlecht zu fühlen. Höhen und Tiefen gibt es immer und in jeder Lebensphase. Wichtig ist, damit umgehen zu können und zu reagieren, wenn beispielsweise Phasen der Trauer ungewöhnlich lange andauern. Dann muss oftmals reagiert werden, denn Depressionen verschonen prinzipiell niemand.

Lange wurde davon ausgegangen, dass Depressionen bei Jugendlichen nicht auftreten. Oder anders ausgedrückt: Wenn Jugendliche lange schlecht gelaunt sind, liegt das eben einfach an der Pubertät. Depressionen haben damit nichts zu tun, denn die bekommen nur Erwachsene.
Falsch. Zwar war das lange Zeit die vorherrschende Meinung, doch Studien haben das wiederlegt. Seitdem ist klar:

Depressionen sind auch unter Jugendlichen und sogar schon bei Kindern verbreitet und müssen ernst genommen werden.
Doch Achtung: Nicht jede schlechte Laune ist gleich eine Depression. Es ist völlig normal an einem Tag gut gelaunt zu sein und am nächsten mal richtig schlecht. Auch Verhalten wie Gereiztheit, Trotz, Rückzug von Anderen und Unzufriedenheit gehören dazu und sind gerade während der Pubertät vollkommen normal. Sie gehören sogar zu dem was wir unter der „normalen Entwicklung“ verstehen. Nicht jede Phase schlechter Laune ist also gleich eine Depression.
Wichtig ist zwischen den normalen Stimmungsschwankungen, wie wir sie alle haben, und einer Depression zu unterscheiden. Schwierig dabei: Es gibt nicht die eine Depression. Sie kann viele Gesichter haben und verläuft unterschiedlich. Grundsätzlich gilt aber: Erst wenn die Anzeichen mehrere Wochen am Stück auftreten, sollte die Möglichkeit einer Depression in Betracht gezogen werden.
Merkmale und Anzeichen einer Depression
- Depressive, traurige oder gereizte Stimmung über einen ungewöhnlich langen Zeitraum und besonders stark.
- Die Lust, beispielsweise am Spielen oder am Sport verloren zu haben. Es besteht schlicht kein Interesse mehr.
- (Häufiges) Weinen ohne ersichtlichen Grund.
- Der innere Antrieb scheint weg zu sein. Das heißt es fehlt Energie, weswegen schnell Müdigkeit einsetzt.
- Trotz der Müdigkeit gibt es Probleme beim Einschlafen, nachts wacht man öfters auf. Manchmal hat man aber auch ein besonders hohes Schlafbedürfnis und will gar nichts anderes mehr machen.
- Stark ausgeprägte und häufige Langeweile, die sich auch bei Aktivitäten nicht ändert, die im Normalfall für gute Laune gesorgt haben..
- Das Selbstvertrauen leidet, wird geringer. Das kann sogar zum Rückzugs führen, die Passivität steigt.
- Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe sind besonders stark und an sich auch unbegründet.
- Kein Appetit, manchmal aber auch deutlich mehr oder sogar „zu viel“.
- In schweren Fällen auch Gedanken über Tod, Selbstmordabsichten oder -versuche.
- Körperliche Beschwerden, wobei die häufigsten Bauch- und Kopfschmerzen sind.
Die Symptome sind bei Erwachsenen übrigens ähnlich, auch wenn es einen Unterschied gibt: Bei Kindern und Jugendlichen stehen häufiger körperliche Beschwerden im Vordergrund. Hier ist vor allem eine ungewöhnliche Müdigkeit am Tag zu nennen. Ein weiteres deutliches Anzeichen sind wiederkehrende Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen. Übrigens ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich in Kopf- und nicht in Bauchschmerzen äußert höher je älter man wird.
Die Übersicht hier zeigt: Es gibt schon mehr oder weniger klare Anzeichen einer Depression.
Wichtig ist, früh zu handeln, aber auch zu verstehen: Nicht jede Stimmungsschwankung ist gleich eine Depression. Es ist völlig normal auch mal eine Woche richtig genervt zu sein. Die Stimmung sollte sich dann aber auch bald wieder bessern. Wenn nicht: Lieber nochmal in die Do-it-yourself-Checkliste schauen.